Welche Information liefert die pathologische Untersuchung des Operationspräparates?
Nach Abschluss der Operation beginnt die Arbeit des Pathologen. Pathologen sind Ärzte, die sich unter anderem auf die feingewebliche Untersuchung von Operationspräparaten spezialisiert haben. Das
Präparat wird in mehrere Schichten geschnitten, die nach spezieller Aufbereitung und Färbung auf einen Tumorbefall untersucht werden. Hierbei muss der Pathologe nicht nur den Tumor, sondern auch
sämtliche entfernte Lymphknoten untersuchen, um aussagekräftig das Tumorstadium zu beurteilen. Von Interesse sind neben der Größe des Tumors die Ausbreitungstiefe und der Differenzierungsgrad des
Tumors. Bei den Lymphknoten interessiert uns, wie viele im Operationspräparat gefunden wurden und wie viele davon tumorbefallen sind. Wichtig ist weiterhin, ob alle Schnittränder des
Operationspräparates tumorfrei sind. Die Bearbeitung eines Operationspräparates dauert in der Regel ca. 3 Arbeitstage. Während einer Operation steht uns zur Beantwortung der Frage, ob
Schnittränder einen Tumorbefall aufweisen, immer ein Pathologe zur Schnellschnittuntersuchung zur Verfügung.
Durch die Aufarbeitung des Resektionspräparates können folgende wichtige Informationen gewonnen werden:
In Ihrem Arztbrief sollten Sie bei Entlassung die Angabe einer Tumorklassifikation vorfinden, die Ihren Darmkrebs charakterisiert. Diese wird nach internationalen Kriterien der UICC (International
Union Against Cancer) nach der TNM Klassifikation angegeben.
Die TNM-Klassifikation gibt das individuelle Ausmaß des Tumorbefalls für jeden einzelnen Patienten wieder und ist für die weitere Therapie entscheidend. Hierbei werden folgenden Punkte unterschieden:
UICC-Tumorstadium:
Anhand der erhobenen Tumorbefunde und der daraus resultierenden T-, N- und M-Klassifikation kann jedem Tumorpatienten ein Tumorstadium nach den UICC Kriterien zugeordnet werden. Man
unterscheidet 4 Stadien I – IV.
Stadium I: | T1 oder T2 | N0 | M0 |
Stadium II: | T3 oder T4 | N0 | M0 |
Stadium III: | jedes T | N1 oder N2 | M0 (vorhandene Lymphknotenmetastasen) |
Stadium IV: | jedes T | jedes N | M1 (vorhandene Fernmetastasen) |
4. Grading:
Das Grading gibt die Differenzierung des Tumors an. Man unterscheidet G1 bei einem gut differenzierten, G2 bei einem mäßig differenzierten und G3 bei einem schlecht differenzierten Darmkrebs.
Der Differenzierungsgrad beschreibt, wie ähnlich das Tumorgewebe noch seinem ursprünglichen Darmgewebe ist.
5. Die R-Klassifikation
Die R-Klassifikation beschreibt, ob Resttumor im Körper verblieben ist (residualer Tumorstatus). Er berücksichtigt im Körper verbliebene Metastasen und beurteilt, ob die Schnittränder eines
Operationspräparates frei vom Tumorgewebe sind. Je größer der Abstand der Resektionsränder zum Tumor, desto besser ist die Prognose für den Patienten. Man unterscheidet:
R0 = Mit bloßem Auge und feingeweblich kein Tumor mehr sichtbar.
R1 = Feingeweblicher (mikroskopisch) Nachweis von Resttumor
R2 = Mit bloßem Auge (makroskopisch) erkennbar zurückgebliebener Resttumor