Die Bauchspeicheldrüse bzw. das Pankreas liegt hinter dem Magen und vor der Wirbelsäule. Das Pankreas ist eine gelbliche, ca. 15cm lange, 5cm breite und 2-3cm dicke Drüse, die ca. 80-120g wiegt.
Es wird in Pankreaskopf, Pankreaskörper und Pankreasschwanz unterteilt. Der Kopf, durch den ein Teil des Gallenganges zieht, wirdvom Zwölffingerdarm (Duodenum) kriesförmig umschlossen. DerSchwanz reicht auf der linken Seite bis zur Milz. Der Körper liegt unmittelbar vor dem Ursprung wichtiger Gefäße aus der Hauptschlagader (Aorta), die die Leber, den Magen, den oberen Darm und auch die Bauchspeicheldrüse mit Blut versorgen.
Grundsätzlich erfüllt die Bauchspeicheldrüse zwei wichtige Aufgaben:
A. Die Bauchspeicheldrüse ist wichtig für die Verdauung (exokrine Funktion)
Die Bauchspeicheldrüse produziert täglich ca. 1,5 l enzymhaltiges Verdauungssekret. Nur durch diese mehr als 20 verschiedenen Verdauungsenzyme kann die
Nahrung im Darm verarbeitet werden und deren Inhaltsstoffe ins Blut aufgenommen werden. Um eine Selbstverdauung des Pankreas zu vermeiden, entsteht zunächst eine unwirksame Vorstufe der Verdauungsenzyme, das erst im Zwölffingerdarm (Duodenum) aktiviert wird. In dieses Duodenum gelangt der Verdauungssaft durch ein weitverzweigtes gangartiges Abflusssystem innerhalb des Pankreas. Kurz vor der Einmündung in den Zwölffingerdarm gesellt sich zu diesem Sekret der Gallensaft, der aus der Leber kommt. Beide Sekrete werden nun über die Mündungsstelle, der so genannten Papilla Vateri, in den Zwölffingerdarm geleitet, dort aktiviert und jetzt kann die aus dem Magen kommende Nahrung verdaut werden.
Die drei wichtigsten Enzyme der Bauchspeicheldrüse heißen:
Fehlen die Bauchspeicheldrüsenenzyme, werden die Kohlenhydrate (Stärke etc.), Eiweiße und Fette nicht richtig aufgespalten und unverdaute Speisen verbleiben weiter im Darm. Dies kann zu erheblichen Durchfällen, Blähungen, fettigen Stuhlgängen und auch Bauchkrämpfen führen. Zudem führt eine verminderte Aufnahme der Nahrungsbestandteile in den Körper zu Gewichtsabnahmen und zu einem Mangelzustand an bestimmten fettlöslichen Vitaminen (A, D, E und K).
Mikroskopisches Bild von Inselzellen (rosa eingefärbt) inmitten von Bauchspeicheldrüsen-Zellen (sog. Azinuszellen)
Die Bauchspeicheldrüse produziert neben den Verdauungsenzymen auch zwei wichtige Hormone, die den Blutzuckerspiegel und die Energieversorgung der Zellen regulieren. Das Insulin wird in spezialisierten Zellen produziert, welche in kleinen Gruppen (sog. Inseln) in der ganzen Drüse, vor allem im Schwanz der Bauchspeicheldrüse, zu finden sind. Diese ca. 1,5 Millionen so genannten Langerhansschen Inseln machen nur ca. 2,5 g der 80 - 120 g wiegenden Drüse aus. Von dort aus wird das Insulin direkt aus der Bauchspeicheldrüse ins Blut abgegeben.
Dieses Hormon öffnet der aus der Kohlenhydratspaltung entstandenen Glukose (Zucker) gewissermaßen die Türen zu den Zellen. Glukose ist sozusagen der Brennstoff und die wichtigste Energiequelle für alle Zellen des Körpers. Nachdem die Glukose vom Darm in die Blutbahn aufgenommen wurde, ermöglicht das Insulin den Übertritt des Brennstoffes in die verschiedenen Körperzellen. Bei einem MangeI an Insulin kann nicht genügend Glukose von den Zellen aufgenommen werden. Dadurch haben die Zellen zu wenig Energie für ihre Aufgaben und zugleich steigt der Zuckergehalt im Blut, was für den Menschen unangenehme und sogar lebensgefährliche Folgen haben kann. Zuckerkranke Patienten (Diabetiker) leiden meist an einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Mangel an Insulin.
Das Glukagon ist der hormonelle Gegenspieler des Insulins und wird auch in den Inselzellen produziert. Bei einem niedrigen Blutzuckergehalt können die Zellen nicht mehr ihre Funktion wahrnehmen. Deshalb werden in einem solchen Fall durch die Sekretion von Glukagon die Glukose-Reserven im Körper (v.a. in der Leber) angezapft und Glukose ins Blut abgegeben wodurch der Blutzuckerspiegel steigt.