Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung des Pankreas-Karzinoms liegen in mehr als 85% aller Fälle eine Invasion in das umliegende Gewebe und in die perineuralen Strukturen innerhalb und außerhalb des Pankreas vor. Neben der systematischen Streuung ist diese perineurale Invasion für die schlechte Prognose des Pankreaskarzinoms verantwortlich - Patienten ohne perineurale Invasion haben eine deutlich höhere Überlebenserwartung. Die perineurale Streuung ist eine typische Eigenart des duktalen Adenokarzinom des Pankreas und verursacht wohl auch das charakteristische Schmerzsyndrom unter dem die Mehrheit der Patienten mit starken, typischerweise dumpfen und konstanten Schmerzen leiden.
Die Infiltration von Tumorzellen in den retroperitonealen Nervenplexus schließt sehr oft eine kurative Resektion aus und ist auch ein Hauptgrund für ein späteres Lokalrezidiv nach einer Resektion. Es gibt verschiedene Erklärungsansätze zur Affinität zwischen den Pankreaskrebszellen und den perineuralen Zellen, unter anderen die These des geringsten Widerstands: Sie sieht in der mechanischen Struktur von Perineurium und Krebszellen innerhalb des dichten Mikroumfeld des Tumors die Schwachstelle und somit das bestmögliche Ausbreitungsumfeld.
Eine andere These begreift das invasive Wachstum von den Gefäßen und lymphatischen Gewebeverbands des perineuralen Feldes ausgehend. Diese These wird auch von der Vermutung unterstützt, dass hypoxische Krebszellen dazu neigen, sich in sauerstoffreiche Umgebungen zu bewegen.
Desweiteren scheint ein gewisser neurotrophism und also auch eine potentielle chemische Affinität von Krebszellen durch verschiedene von neuralen oder perineuralen Zellen freigesetzte biologische Faktoren vorhanden zu sein. In unserem Projekten wollen wir die pathobiologische Grundlage der perineuralen Invasion beim Pankreas-Karzinom verstehen, die sehr bedeutsam für die chirurgische Intervention und onkologische Therapie ist.