Interdisziplinäres Darmzentrum

Der Begriff der Kolitis (Darmentzündung) ist ein Oberbegriff für verschiedene akut oder chronisch verlaufende Entzündungen des Dickdarms (Kolon), die meist mit Durchfall einhergehen. Hierzu zählen:
Pseudomembranöse Kolitis
Die pseudomembranöse oder auch antibiotika-assoziierte Kolitis ist eine ensthafte Krankheit des Kolons, die vor allem nach Antibiotikatherapie
durch Veränderungen im Spektrum der normalen Kolonflora auftreten kann. Die krankheit zeigt ein variables klinisches Bild, welches von mildem
Durchfall bis zu schweren Darmwandschäden reichen kann. Der antibiotika-assoziierte Durchfall ist häufig (10-30%), der schwere Verlauf mit
pseudomembranöser Kolitis ist selten (1-5%).
Alle antibiotischen Substanzen können eine pseudomembranöse Kolitis auslösen. Die Krankheit wird ausgelöst durch eine Störung der normalen
intestinalen Flora, wobei das anaerobe Bakterium Clostridium difficile mit seinem Toxin verantwortlich ist für die koinische Symptomatik.
Wie sieht die Therapie aus?
Die pseudomembranöse Kolitis wird mit einem Antibiotika therapiert. Hierzu verwendet man entweder Metronidazol oder Vancomycin. Nach Beginn
der Behandlung ist in der Regel eine Verbesserung der Durchfälle nach 1-4 Tagen zu beobachten. Die Durchfälle sollten innerhalb von 2 Wochen
sistieren.Zu achten ist auf einen ausreichenden Hydririerungszustand der Patienten. Dieser muss unter Umständen durch Infusionen verbessert
werden.
Enterohämorrhagische Kolitis
Die enterohämorrhagische Kolitisenterohämorrhagische Escherischia coli Bakterium (EHEC) hervorgerufen wird. Rinder, Schafe und Ziegen werden
als Hauptreservoir für EHEC angesehen. Es kann zu einer schweren Darmentzündung mit blutig-wässrigem Durchfall und starken Unterleibskrämpfen
führen. Bei Kindern, älteren Menschen und Immungeschwächten kann es zu einem dramatischen und lebensbedrohlichen Krankheitsbild kommen.
Ischämische Kolitis
Die ischämische Kolitis ist eine nichtinfektiöse Darmentzündung, die durch eine Durchblutungsstörung (Ischämie) des Darms verursacht wird.
Ursächlich für diese Durchblutungsstörungen ist meistens eine generalisierte Gefäßverkalkung (Arteriosklerose).
Klinisch finden sich schmerzhafte, schleimig-blutige Durchfälle eventuell mit einem Darmverschluss und nachfolgender Bauchfellentzündung.
Bei einem vollständigem Gefäßverschluss kommt es zum sogenannten Mesenterialinfarkt mit nachfolgendem Absterben (Nekrose) der betroffenen
Darmabschnitte.
Die Erkrankung kann prinzipiell als heilbar angesehen werden, wenn eine Sanierung der verschlossenen Gefäßabschnitte gelingt. Ist ein
Darmabschnitt bereits abgestorben, kann nur die chirurgische Entfernung des betroffenen Darmabschnitts versucht werden. Die Prognose der
Patienten mit abgestorbenen Darmabschnitten ist leider sehr schlecht.
Strahlenkolitis
Eine Strahlenkolitis ist Folge einer Strahlentherapie von Tumoren im Unterbauch. Die Symptome bestehen aus Durchfällen in Abwechslung mit
Verstopfung. Die Behandlung ist schwierig und langwierig. Verwendet werden medikamentöse Einläufe, z.B. mit Kortison. In seltenen Fällen
muss operiert werden, um die Symptome in den Griff zu bekommen.
Kollagene Kolitis
Die kollagene Kolitis ist eine seltene chronische, etwas atypisch ablaufende Entzündung der Dickdarmsschleimhaut, deren Ursache nach wie
vor nicht geklärt ist und die klinisch mit heftiger wässriger Diarrhoe (Durchfall) einhergeht. Ursächlich soll ein Autoimmungeschehen sein.
Andere Theorien gehen von einem bisher unentdecktem Bakterium oder Virus aus.
Therapeutisch wird eine Kombinationstherapie aus Kortison und 5-Aminosalycilsäure verwendet. Die Grundidee ist, die Entzündungsreaktion mit
einer kurzfristigen Hochdosisgabe zu durchbrechen und dann mit einer Erhaltungstherapie im Zaum zu halten, wobei das Regime jeweils auf den
Einzelfall abgestimmt sein muss.