Interdisziplinäres Darmzentrum

Was ist ein Polyp?
Polypen sind makroskopisch sichtbare, meist gestielte Ausstülpungen der Schleimhaut. Ein Adenom ist eine gutartige Geschwulst aus Schleimhaut
oder Drüsengewebe und kann generell jedes Organ betreffen. Man unterscheidet tubuläre (ca. 75%), villöse (zottige) und tubulo-villöse Adenome,
welche histologisch leichte, mäßige oder schwere Zellveränderungen (Dysplasie) zeigen können. Am häufigsten kommt das Adenom jedoch im
Magen-Darm Trakt in Form eines Polyps vor.
Da eine Neigung zur Umwandlung der Adenome in bösartigen Krebs besteht, erfolgt die Diagnose und Entfernung im Rahmen einer Darmspiegelung
(Koloskopie), sowie einer anschließenden mikroskopischen Untersuchung, um Darmkrebs auszuschließen.
Wie häufig sind Adenome?
Das Auftreten eines Darmadenoms steigt mit zunehmendem Alter. Der Häufigkeitsgipfel liegt im 5. Lebensjahrzehnt.
Welche Beschwerden können auftreten?
Meist sind keine Beschwerden vorhanden. Daher ist die Vorsorgeuntersuchung als beosnders wichtig anzusehen. Selten treten peranaler
Schleimabgang oder Blut im Stuhl auf.
Welche Komplikationen können auftreten?
Die bösartige Entartung stellt die wesentliche Gefahr dieser Erkrankung dar. Die Entartungswahrscheinlichkeit hängt vom Grad der
Dysplasie (Zellveränderungen) sowie von der Polypengröße ab. Tubuläre Adenome unter 1 cm entarten selten (< 1%). 2 cm große tubuläre
Polypen haben ein Entartungsrisiko von ca. 30%. Größere tubuläre Polypen können ein Entartungsrisiko von < 50% besitzen. Villöse Adenome
besitzen ein Entartungsrisiko von ca. 30%.
Wozu dient eine Dickdarmspiegelung?
Durch eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) können Polypen ("gutartige Schleimhautwucherungen") festgestellt werden. Es ist bekannt,
dass diese Polypen bösartig werden können. Daher müssen sie zur Vorbeugung vor Dickdarmkrebs entfernt werden. Früher war dies nur durch
eine große Darmoperation möglich, heute können diese Polypen mit Hilfe des Endoskops und einer Schlinge ohne Operation entfernt werden.
Wie wird der Eingriff vorbereitet?
Voraussetzung für eine endoskopische Polypenentfernung ist die ‚Reinigung’ des Dickdarmes. Hierzu müssen mittels einer speziellen
Flüssigkeit sämtliche Stuhlreste aus dem Darm entleert werden.
Vor einer Darmspiegelung erfolgt selbstverständlich eine Aufklärung durch einen Arzt. Hierbei wird unter anderem nach Störungen der
Blutgerinnung oder Arzneimittelunverträglichkeiten gefragt. Sämtliche endoskopischen Eingriffe können im wachen Zustand, das heißt ohne
Beruhigungsspritze, durchgeführt werden. Sollten Sie jedoch eine solche Spritze wünschen, so erfolgt diese unter ärztlicher Aufsicht
und Überwachung ihrer Herz- und Kreislaufunktion. Hierbei müssen Sie beachten, dass Sie am Untersuchungstag dann nicht mehr aktiv am
Straßenverkehr teilnehmen dürfen.
Wie wird der Eingriff durchgeführt?
Zunächst wird ein dünnes biegsames Instrument (Endoskop) durch den After in den Dickdarm vorgeschoben. Die Dickdarmschleimhaut wird auf
krankhafte Veränderungen hin genauestens untersucht. Hierbei festgestellte Veränderungen (z.B. Polypen) werden in der Regel sofort behandelt.
Kleinere Polypen können mit einer Zange entfernt werden. Polypen mit einer Größe über 5 mm werden mit einer Schlinge eingefangen und an der
Ansatzstelle abgetragen. Beide Verfahren sind für Sie völlig schmerzlos. Sind mehrere Polypen vorhanden, muss der Eingriff unter Umständen
wiederholt werden.
Bei ungewöhnlich großen oder bei verdächtig aussehenden Polypen kann eine Kombination von Endoskopie und chirurgischer Behandlung oder eine
alleinige Operation erforderlich werden. Zur Planung solcher Eingriffe besteht in unserem Zentrum ein regelmäßiger und enger Kontakt mit den
chirurgischen Partnern.
Wann ist eine Wiederholung der Endoskopie notwendig?
Bei Vorliegen von echten Polypen (Adenomen) muss die Spiegelung innerhalb von 3 Jahren wiederholt werden. Sofern keine
Schleimhautauffälligkeiten zu finden sind, reicht eine Wiederholung der Darmspiegelung nach 10 Jahren.